In der frühen Neuzeit ließen sich zahlreiche deutsche Siedler im Osten und Südosten Europas nieder, wo sie in den später entstehenden Nationalstaaten deutschsprachige Minderheiten bildeten. Zu den bekanntesten dieser deutschen Volksgruppen zählen die Banater Schwaben, die hauptsächlich im heutigen Rumänien lebten.
Ansiedlung von Bauern
Nachdem das Banat, der Teil der Pannonischen Tiefebene rund um die Stadt Temeswar (Timișoara), während der Türkenkriege nahezu entvölkert worden war, beschloss der österreichische Kaiser, die Region mit katholischen Bauern zu besiedeln. Zu diesem Zweck wurden ab dem Ende des 17. Jahrhunderts gezielt Menschen in Süddeutschland, aber auch im Elsass, in Lothringen und in der Pfalz angeworben. Die Bezeichnung Banater Schwaben ist vermutlich der Tatsache geschuldet, dass die Mehrheit der Neusiedler in Ulm registriert wurden. Eine großzügige finanzielle Unterstützung erleichterte die Niederlassung der bäuerlichen Gemeinschaften, zu denen auch Handwerker, Lehrer und Ärzte gehörten.
Verlust der Heimat
In ihrer neuen Heimat entwickelten die Banater Schwaben ganz eigene Bräuche, Trachten und vor allem Dialekte, die sie bis weit in die Neuzeit pflegten. Allerdings veränderte sich die Region bereits im 19. Jahrhundert, als ein großer Teil des Banats in das Königreich Ungarn integriert wurde und der ungarische Bevölkerungsanteil stieg. Nach dem Zweiten Weltkrieg sahen sich die Banater Schwaben als deutsche Volksangehörige einer starken Verfolgung und teilweise auch Vertreibung ausgesetzt. Unter kommunistischer Herrschaft kam es ebenfalls zu mehreren Auswanderungswellen von Deutschstämmigen. Diese ließen sich hauptsächlich in der Bundesrepublik Deutschland nieder, aber zu den Zielen gehörten auch die USA, Kanada, Australien und andere Einwanderungsländer. Heute lebt nur noch eine sehr kleine deutschsprachige Minderheit im Banat.
Auf der Webseite des Kreisverbands Rastatt der Landsmannschaft der Banater Schwaben e. V. erfahren Sie noch mehr über die Banater Schwaben.
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